Mehr als 70 Besucher, im voll besetzten Foyer des Polizeimuseums folgten am Abend des 13.06.2018 der Einladung des Polizeihistorischen Vereins Stuttgart zu einer Talkrunde mit Clemens Binninger. Auch der Bezirksvorstand des Arbeitskreises Polizei, wie auch viele Kreisverbände waren unter den Zuschauern.

Interviewt wurde Binninger an diesem Abend vom früheren Kripo-Chef in Stuttgart und heutigem Ersten Vorsitzenden des Vereins und Kurator des Polizeimuseums Stuttgart, Michael Kühner. Wie ist es, wenn man als erfolgreicher Polizeibeamter plötzlich in den Deutschen Bundestag gewählt wird und Politiker, die man bislang nur aus dem Fernsehen kannte zu Kollegen werden? Was für ein Gefühl beschleicht einen, wenn man vor dem Parlament seine ersten Reden hält, in Untersuchungsausschüssen arbeitet oder Fernsehauftritte bei Maybritt Illner und Anne Will hat? Unter anderem diese Fragen richtete Kühner an Binninger.

 

Natürlich interessierten die Zuhörer dabei alle Facetten von Binningers ereignisreichem Leben als Polizist, Politiker und nun als Unternehmer. Dass Kühner dabei sein gesamtes Vernehmungsgeschick als ehemaliger Kripo-Chefermittler einsetzen musste, um Binninger spannende Erzählungen zu entlocken, war ganz und gar nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Mit seiner offenen und vor allem authentischen Art bescherte Binninger dem Auditorium einen interessanten, kurzweiligen und spannenden Abend.

Während seiner Polizeilaufbahn lernte Binninger sowohl den operativen als auch den strategischen Bereich der Polizeiarbeit intensiv kennen. Der gebürtige Bonndorfer (Schwarzwald) begann 1979 seine Polizeilausbildung im mittleren Dienst. Nach einigen Jahren im Streifendienst in Freiburg studierte Binninger an der Fachhochschule in Villingen-Schwenningen und wechselte in den gehobenen Dienst. Dort übernahm er als junger Polizeikommissar 1991 seine erste Leitungsfunktion im Führungs- und Lagezentrum bei der Polizeidirektion Freiburg. Anschließend wurde Binninger Dienstgruppenleiter auf dem Polizeirevier Freiburg-Süd und wenig später avancierte er bereits zum persönlichen Mitarbeiters des Leiters der Polizeidirektion.

1997 folgte der nächste Karriereschritt und nach einem weiteren Studium an der Polizeiführungsakademie in Münster/Westfalen der Aufstieg in den höheren Dienst. Danach arbeitete er zunächst als Dozent an der Akademie der Polizei in Freiburg, folgte dann dem Ruf in`s Innenministerium nach Stuttgart und wurde schließlich Referent für Innen- und Sicherheitspolitik bei Ministerpräsident Teufel im Staatsministerium. Damit sollte Binninger später einer der nicht ganz so zahlreichen Abgeordneten im Bundestag sein, die vor ihrer politischen Karriere auch auf eine berufliche Karriere und 23 Jahre in einem Beruf verweisen konnten.

Eher überraschend ergab sich für das CDU-Mitglied und damaligen Bezirksvorsitzenden des AK Polizei dann 2001 die Chance sich im Kreisverband Böblingen um die Bundestagskandidatur zu bewerben - und es klappte auf Anhieb. Von 2002 bis 2017 war er Mitglied im Deutschen Bundestag, gewann viermal direkt seinen Wahlkreis und erhielt bei seiner letzten Wahl 2013 mit über 100.000 Erststimmen die meisten Stimmen aller Kandidaten in Baden-Württemberg.

Von der ersten Legislaturperiode an, war er mit Leidenschaft Innenpolitiker und wurde mit seinen Sicherheitsthemen, vor allem aber mit der Arbeit im Untersuchungsausschuss zur NSU-Mordserie und dem Fall Amri bundesweit bekannt.

Binninger gab den Zuhörern an diesem Abend einen realistischen Blick ins politische Leben in Berlin und seinem Wahlkreis Böblingen. Ob Sicherheitsgesetze, Bankenkrise oder Flüchtlingskrise, man merkte deutlich, dass er in seinem gesamten politischen Leben vor allem an der Sacharbeit interessiert war – und das parteiübergreifend. Dabei kam es ihm zugute, dass er zu allen damaligen Fraktionen kollegiale Kontakte pflegte. Am Beispiel der lange nicht erkannten Mordserie des NSU machte Binninger eines deutlich: Schuldzuweisungen, wenn etwas schief gelaufen ist, helfen in der Sache niemand weiter. Aber es ist wichtig, Dinge kritisch zu hinterfragen, sie nicht einfach als gegeben hinzunehmen und dafür zu sorgen, dass sich Fehler nicht wiederholen.

Bereits im Spätsommer 2016 kündigten Binninger und seine Frau Ulrike, die er im Wahlkampf 2002 kennengelernt hatte, an, nicht nochmals für den Deutschen Bundestag bzw. das Amt der Bürgermeisterin von Nufringen zu kandidieren. Nachdem der Abschied aus der Politik feststand, gründeten beide 2018 das Beratungsunternehmen  binninger & binninger, welches an der Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Verwaltung seine Dienstleistung anbietet.

Wir wünschen den beiden mit ihrem neuen Unternehmen viel Erfolg und bedanken uns nochmal bei unserem ehemaligen Kollegen, dass er an diesem Abend unser Gast war. Einem Dank, dem sich das Publikum mit lang anhaltendem Beifall anschloss.

Weitere Informationen rund um das Polizeimuseum Stuttgart finden Sie unter https://www.polizeimuseum-stuttgart.de/

Elke Groß, Bezirksvorstand Arbeitskreis Polizei


 
 
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